Überlastung, Personalnotstand, Arbeit trotz positivem Coronatest – die Arbeitsalltag für die Pflegekräfte an den Kliniken sieht derzeit schlimm aus. Der Pflegenotstand, der bereits vor der Coronakrise bestand, wird durch die Pandemie dramatisch zugespitzt. Pflegekräfte werden seit Jahren verheizt, über 300.000 ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger gibt es in Deutschland, die nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten. Warum? Weil die Belastung durch immer weniger Personal für mehr Patienten, die hohe Verantwortung bei schlechter Vergütung, der konstante Stress ohne reale Anerkennung für sie nicht mehr erträglich war.
Doch ein großer Anteil von ihnen wäre auch bereit, unter anderen Bedingungen in die Pflege zurück zu kehren. Wann, wenn nicht jetzt, wäre die richtige Zeit für eine Kertwende in der Pflegepolitik: Endlich eine faire Bezahlung, zusätzliche Prämien bis zum Ende der Pandemie, ein besserer Personalschlüssel, der es den Beschäftigten ermöglicht, sich ohne Hetze um die Bedürfnisse der Patienten zu kümmern. Und schlussendlich die Entprivatisierung des Gesundheitswesens. Wir brauchen Kliniken, die auf das Wohl ihrer Patienten und Beschäftigten ausgerichtet sind statt auf Profit.