Die USA stecken in einer tiefen Wirtschaftskrise: Über 12 Millionen Infizierte, eine Viertelmillion Tote, explodierende Arbeitslosigkeit, Insolvenzen, Schuldenberge. Trotzdem erreichte der US-Aktienindex Dow Jones jetzt erstmals in seiner Geschichte 30.000 Punkte, Trump spricht von einer „magischen Zahl“. Kurzfristig mag das Rekordhoch Sinn machen: Endlich gibt es Klarheit über das Wahlergebnis in den USA, die Notenbanken fluten den Markt mit billigem Geld, die Meldung über neue Corona-Impfstoffe, die Sicherheit im Zweifel von der Politik ein generöses Rettungspaket geschnürt zu bekommen…
Und doch zeigen die Rekordzahlen inmitten einer globalen Krise vor allem eines: Wie weit sich die Aktienmärkte und die Zockereien der Superreichen von der realen Wirtschaft und der Lebensrealität der meisten Menschen entfernt haben. Auf der einen Seite Milliarden Menschen, die kein ruhiges Weihnachten feiern können, auf der anderen Seite eine kleine Clique die an der Börse feiert und Milliarden macht. Elon Musk vergrößerte sein Vermögens gerade an einem einzigen Tage um sieben Prozent auf perverse 128 Milliarden US-Dollar. Seinen zukünftigen Angestellten in Deutschland gesteht er nicht einmal einen Tarifvertrag zu. Auch der deutsche DAX ist nicht mehr weit entfernt von den Rekordwerten aus dem Februar und zog im November kräftig an.
Es wird Zeit, die Feier der Superreichen zu beenden. Denn schon im kommenden Jahr wird sich die Frage stellen, wer für die Kosten der Krise aufkommen soll. Und die Antwort darf dieses Mal nicht lauten, dass jene, die unser Land und den Laden in den letzten Monaten am Laufen gehalten haben, zur Kasse gebeten werden.